Die Therapie bei Harnblasenkrebs hängt in erster Linie von der Art, der Lage und dem Stadium des Tumors ab. Grundsätzlich wird die Behandlung von nicht-muskelinvasiven und muskelinvasiven Karzinomen unterschieden.

Nicht-muskelinvasiver Harnblasenkrebs

75% der Harnblasenkarzinome wachsen als nicht-muskelinvasive Tumoren bzw. werden im Frühstadium entdeckt. Daher machen sie den größten Anteil der zu therapierenden Blasentumoren aus. Hierzu zählen die Formen pTa, pTis und pT1. Bei ihnen ist nur die innere Blasenwand betroffen, ohne dass der Tumor in die Muskelschicht eingewachsen ist. Die Therapie der Wahl ist die so genannte transurethrale Resektion (TUR-B). Hierbei wird ein starrer Schaft über die Harnröhre in der Blase platziert. Über diesen Schaft kann der Operateur Instrumente einführen und den Tumor entfernen. Um das Risiko eines Wiederauftretens des Tumors zu minimieren, wird häufig nach zwei bis sechs Wochen eine weitere Operation (Nachresektion) vorgenommen. Neuere Operationstechniken unter Verwendung der Fluoreszenzzystoskopie oder dem Narrow-Band Imaging (NBI) erlauben es, Tumore in der Harnblase besser zu erkennen und so das Risiko eines Wiederauftretens zu senken.

Zusätzlich kann nach der OP eine lokale Chemotherapie oder eine Therapie mit dem abgeschwächten (=attenuierten) Lebendimpfstoff Bacillus Calmette-Guérin (Instillationstherapie) durchgeführt werden. Die Medikamente werden über einen Katheter eingeführt und wirken nur in der Blase. Die Installationstherapien senken das Risiko für ein Wiederauftreten oder ein Fortschreiten des Tumors, sind jedoch nicht bei allen Tumorstadien möglich und sinnvoll.

Muskelinvasiver Blasenkrebs

Ein Tumor gilt als invasiv bzw. infiltrierend, wenn er in die Muskulatur eingewachsen ist (Stadien pT2-4). Hierbei reicht die TUR B als Therapie nicht aus, sondern die gesamte Harnblase (radikale Zystektomie) sowie die Beckenlymphknoten müssen entfernt werden. Beim Mann werden darüber hinaus die Prostata mit den beiden Samenblasen entfernt und die beiden Samenleiter durchtrennt. Bei der Frau werden die Gebärmutter, die Eierstöcke, die Eileiter und ein Teil der Scheidenwand entfernt.

Nach Entfernung der Harnblase wird der Urin häufig über ein zwischen Harnleiter und Bauchwand geschaltetes Darmstück nach außen abgeleitet und in einen auf die Bauchdecke geklebten Beutel entleert (Ileumkonduit). Eine andere Möglichkeit ist die Herstellung einer Ersatzblase aus einem Stück Dünndarm, die an die Harnröhre angeschlossen wird (Ersatzblase). Das ermöglicht das Wasserlassen über den ursprünglichen Weg, kann allerdings mit Beschwerden wie Inkontinenz (unkontrollierter Harnabgang) oder unvollständigem Entleeren der Blase verbunden sein. Der Urin muss dann gegebenenfalls mehrmals täglich zusätzlich über einen Katheter abgeleitet werden. Auch Harnableitungen in einen Nabelpouch oder in den Enddarm sind möglich.

Wenn bei einem Patienten eine operative Blasenentfernung nicht durchgeführt werden kann, besteht die Möglichkeit einer Kombination aus TUR-B, Strahlen- und Chemotherapie. Es ist aber bisher nicht hinreichend belegt, dass diese Kombination (vor allem bei den lokal fortgeschrittenen Stadien) vergleichbare Ergebnisse liefert wie eine operative Blasenentfernung.


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