Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Über 70.000 Mal im Jahr stellen Ärztinnen und Ärzte aktuell die Diagnose „Mammakarzinom“ bei einer Frau, über 17.000 Frauen sterben jährlich daran. Wenn auch die häufigste, so ist Brustkrebs in der Regel nicht die gefährlichste Krebsart bei Frauen. Rechtzeitig erkannt und behandelt, sind die meisten Erkrankungen heilbar.
Derzeit erkrankt eine von acht Frauen im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Dabei steigt das Risiko mit zunehmendem Alter. Jüngere Frauen sind nur selten betroffen, erst ab dem 40. und besonders ab dem 50. Lebensjahr erhöht sich das Risiko, um ab ca. 70 Jahren wieder abzusinken. Wir haben für Sie Informationen zu Diagnose, Therapie und Nachsorge von Brustkrebs zusammengestellt.
Je früher die Diagnose von Brustkrebs stattfindet, desto höher sind die Chancen auf einen Behandlungserfolg. Besteht der Verdacht auf ein Mammakarzinom, ist es daher dringend angeraten, dies ärztlich abklären zu lassen. Der Arzt wird die Patientin oder den Patienten zunächst nach der Krankengeschichte fragen und im Anschluss mit der körperlichen Untersuchung beginnen. Hierbei wird er beide Brüste sowie die Schlüsselbeingruben und die Achselhöhlen genau abtasten.
Erhärtet sich der Verdacht auf ein Mammakarzinom, wird bei Patienten ab 40 Jahren zunächst eine Mammografie durchgeführt. Hierbei handelt es sich um eine Röntgenuntersuchung der Brust. Bei unklaren Befunden kann der Arzt zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung der Brust anordnen. Eine solche Mammosonographie ist bei Patienten unter 40 Jahren übrigens oftmals die erste Untersuchungsoption bei Verdacht auf Brustkrebs.
Im Rahmen einer Mammografie lassen sich bösartige und gutartige Veränderungen weitgehend abgrenzen. Durch eine zusätzliche Ultraschalluntersuchung lässt sich die Sicherheit der Diagnose erhöhen. Bei einem entsprechenden Verdacht führt der Arzt eine Biopsie durch, d. h. er entnimmt Gewebe. Wenn das entnommene Gewebe im Labor untersucht wurde, kann der Arzt endgültig feststellen, ob die Veränderungen gut- oder bösartiger Natur sind.
Der Arzt wird die Therapie bei einem Mammakarzinom individuell auf den Patienten bzw. die Patientin sowie den Fortschritt der Krebserkrankung ausrichten. So ist die Art der Behandlung unter anderem ebenso von der Größe des Tumors abhängig wie von der Tatsache, ob der Krebs bereits Metastasen gebildet hat.
In den meisten Fällen ist eine operative Entfernung des Tumorgewebes die wichtigste Behandlungsmaßnahme. Anschließend an eine Operation kann dann eine Strahlentherapie erfolgen.
Operation
Heutzutage ist es Chirurgen aufgrund des Einsatzes einer Chemo- und/oder einer Strahlentherapie möglich, eine brusterhaltende Operation durchzuführen, sofern sich der Brustkrebs in einem frühen Stadium befindet. Im Gegensatz zu einer kompletten Brustentfernung mit Entfernung der Lymphknoten aus der gleichseitigen Achselhöhle - in der Medizin auch Radikaloperation genannt - ist das Risiko einer erneuten Tumorbildung nach einer brusterhaltenden Operation erhöht. Durch eine nachfolgende Bestrahlung des übrigen Brustgewebes lässt sich dieses Risiko jedoch wieder deutlich reduzieren. Aus diesem Grund wird im Anschluss an eine brusterhaltende Operation in aller Regel eine Bestrahlung angeschlossen.
An die Operation anschließende Therapien
Therapien, die nach der eigentlichen Behandlung - im Normalfall also nach einer Operation - durchgeführt werden, werden als adjuvante Therapien bezeichnet. Diese Anschluss-Therapien verfolgen das Ziel, Krebszellen, die unter Umständen im Körper verblieben sind, zu vernichten, um ein erneutes Auftreten von Brustkrebs zu verhindern.
Die adjuvante medikamentöse Therapie kann aus einer Chemotherapie oder einer Antihormontherapie bestehen. Möglich ist auch eine Kombination aus beiden Verfahren. Es ist unter anderem von der Art und der Größe des Tumors abhängig, welche Anschlusstherapie für den Betroffenen die geeignetste ist.
Strahlentherapie
Die Strahlentherapie ist in der Regel ein zentraler Bestandteil bei der Behandlung von Brustkrebs. Sie ist als adjuvante Therapie nach einer brusterhaltenden Operation ebenso sinnvoll, wie für den ungeklärten Fall, ob noch Tumorreste in der Brust vorhanden sind. Ziel der Strahlentherapie ist es, nach der Operation verbliebene Krebszellen abzutöten und hierdurch ein Wiederauftreten des Brustkrebses zu verhindern.
Chemotherapie
Zum Einsatz bei einer Chemotherapie kommen sogenannte Zytostatika. Hierbei handelt es sich um Wirkstoffe, die das Wachsen von Krebszellen hemmen. Die Medikamente werden dem Patienten oder der Patientin, abhängig vom jeweiligen Wirkstoff, entweder als Infusion oder in Tablettenform verabreicht.
Allerdings haben Chemotherapeutika auch für gesunde Zellen negative Auswirkungen. Dies betrifft vor allem das Knochenmark, die Haut, die Haarwurzeln und die Magen- und Darmschleimhaut. Aus diesem Grund sind Haarausfall und häufige Übelkeit zwei der häufigsten Nebenwirkungen, die bei einer Chemotherapie auftreten können.
Antihormontherapie
Die Mehrzahl der Brustkrebstumoren ist hormonabhängig. Dies bedeutet, dass bestimmte körpereigene Hormone das Wachstum der Krebszellen anregen. Besonders krebsfördernde Eigenschaften hat hierbei das weibliche Sexualhormon Östrogen. Für die Medizin bedeutet dies umgekehrt, dass sich das Wachstum von Tumoren mithilfe von Substanzen, welche die Wirkung der Hormone unterbinden, reduzieren lässt. Sofern die Patientin oder der Patient eine Chemotherapie erhält, sollte mit der Antihormontherapie erst begonnen werden, wenn die Behandlung mit Chemotherapeutika abgeschlossen ist.
Antikörpertherapie
Bei einer Immuntherapie werden künstlich hergestellte Abwehrstoffe des Immunsystems verwendet, um damit Krebszellen zu zerstören.