Die Dopplersonografie des fetomaternalen Gefäßsystems hat sich in den letzten drei Jahrzehnten zu einem essenziellen Werkzeug im Screening auf plazentare Funktions-und Implantationsstörungen etabliert. Das klinische Management, das pa-thophysiologische Verständnis und die Prävention von Komplikationen wie der intrauterinen Wachstumsrestriktion, der Präeklampsie oder des intrauterinen Fruchttodes sind maßgeblich von der Dopplersonografie geprägt worden. Unabdingbare Voraussetzung für den effektiven Einsatz der Methode ist jedoch ein fundiertes Verständnis der technischen Grundlagen und der fetalen Kreislaufphysiologie wie-pathophysiologie.

Mit Hilfe von hochauflösenden Ultraschallgeräten gelingt bei speziellen Fragestellungen die Darstellung von Blutflussprofilen im Ductus vensosus zwischen der 11.–14. SSW von transvaginal oder transabdominal in über 97% der Fälle. Die Nackentransparenzmessung zwischen der 11.–14. SSW ermöglicht die Erkennung von Feten mit einem erhöhten Risiko für chromosomale Anomalien und angeborene Herzfehler. Die Dopplersonographie des Ductus venosus zu diesem Zeitpunkt könnte von zusätzlicher Bedeutung sein, weil ein Zusammenhang zwischen einem fehlenden oder reversen Blutfluss während der Vorhofkontraktion (a-Welle) im Ductus venosus und chromosomalen Anomalien beschrieben wurde. Darüber hinaus wurde eine Beziehung zwischen abnormalen Blutflussmustern im Ductus venosus und dem Auftreten von angeborenen Herzfehlern bei Feten mit verdickter Nackentransparenz und unauffälligem Karyotyp nachgewiesen.

Mit Hilfe der Analyse der Blutflussprofile der Arteria uterina im 2. Trimenon können je nach Untersuchungszeitpunkt (20.–24. SSW) in Abhängigkeit der Definition der Abnormalität im Blutflussmuster (Widerstandserhöhung oder Notching) 60–70% der Schwangeren mit einer Präeklampsie oder einer intrauterinen Wachstumsretardierung erkannt werden. Schwangere mit normalen Blutflussprofilen in der Arteria uterina in der 24. SSW haben ein sehr niedriges Risiko für eine schwer wiegende Schwangerschaftskomplikation (IUGR, Präeklampsie, vorzeitige Plazentalösung, intrauteriner Fruchttod).

Die integrierte Überwachung des wachstumsretardierten Fetus im späten 2. und 3. Trimenon erfolgt auf der Basis der Beurteilung des biophysikalischen Profils, der Kardiotokographie und der Dopplersonographie. Während der Phase der kompensierten intrauterinen Wachstumsretardierung (IUGR) wird eine Widerstandserhöhung im uteroplazentaren Kreislauf anhand abnormer Blutflussprofile in der Arteria umbilicalis detektiert. Eine Kreislaufumverteilung beim Fetus wird durch die Analyse der Blutflussmuster in der Arteria cerebri media erkannt. Die Dekompensation der Adaptationsvorgänge des IUGR-Fetus wird durch abnorme Blutflussprofile in den präkordialen Venen erkennbar und ist häufig mit einer erhöhten perinatalen Morbidität und Mortalität des Fetus verbunden. Ziel der integrierten Überwachung ist die Bestimmung des optimalen Entbindungszeitpunktes dieser IUGR-Feten.

Arteria umbilicalis. In der Zustandsüberwachung des Feten ist das zentrale Gefäß die A. umbilicalis. Typischerweise zeigt sich ein sägezahnartiges Flussmuster mit langsamem diastolischem Abfall. Im Lauf der Schwangerschaft kommt es zu einem Absinken des Widerstandes. Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass der Widerstand im Lauf der Nabelschnur vom Feten zur Plazenta hin abfällt. Nach der 20. Schwangerschaftswoche ist ein antegrader end-diastolischer Flow in physiologisch verlaufenden Schwangerschaften stets nachweisbar.

Der Flow der A. umbilicalis spiegelt die Perfusionsverhältnisse im Bereich der Plazentazotten wider. Der Widerstand ist dabei in erster Linie eine Funktion der Vielzahl der terminalen villösen Gefäße. Bei der intrauterinen Wachstumsrestriktion stellt eine Widerstandserhöhung in der A. umbilicalis die früheste dopplersonografische Pathologie dar. Im Falle eines enddiastolischen Nullflusses oder Reverse Flows ist bereits mit einer Erhöhung der perinatalen Morbidität und Mortalität zu rechnen. Die zeitliche Abfolge der Pathologien der fetalen Blutflüsse erfolgen jedoch nicht einheitlich. Grundsätzlich gilt: Je früher die Dopplerpathologie einsetzt und je rascher sie sich verschlechtert, desto ungünstiger ist die Prognose. Insbesondere späte Manifestationsformen der Wachstumsrestriktion nach der 34. Schwangerschaftswoche gehen meist mit normalen umbilikalen Fluss-mustern einher. Zur Diagnostik des sogenannten late IUGR muss der Doppler der A. umbilicalis in Form der zerebroplazentaren Ratio ins Verhältnis zum Flow in der Arteria cerebri media gesetzt werden.

Arteria cerebri media. Die Arteria cerebri media (ACM) stellt den kräftigsten Abgang des Circulus willisi dar. Der Verlauf ist in der Regel geradlinig und läuft auf die Kranznaht (Sutura coronalis) zu. Diese
stellt ein günstiges anatomisches Schallfenster dar, durch welches der Fluss in einem günstigen Schallwinkel abgegriffen werden kann. Im Falle einer plazentaren Insuffizienz zeigt sich neben der Widerstandserhöhung im umbilikalen Stromgebiet eine präferierte Durchblutung des fetalen Gehirns. Diese äußert sich initial in einer steigenden zerebroumbilikalen Ratio, später in einem unphysiologischen Abfall der Widerstandindizes unter die Norm. Diese Weitstellung des zerebralen Stromgebietes wird als „Brain Sparing“ bezeichnet. Im Vergleich zur alleinigen umbilikalen Widerstandserhöhung stellt die Zentralisierung einen ungünstigen Prognose-faktor für das kurz- wie langfristige Outcome dar.


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