Toxoplasmose ist eine Infektion, die durch Toxoplasma gondii hervorgerufen wird. Hauptinfektionsquellen sind Katzen und infiziertes rohes Fleisch. Bei Erstinfektionen in der Schwangerschaft ist zu 50% eine Infektion des Feten mit Folgeschädigungen zu erwarten. Frühinfektionen im ersten Drittel der Schwangerschaft können zum Abort oder kindlichen Schädigungen besonders in nicht regenerationsfähigen Organen wie Gehirn und Retina führen. Bei Erkrankungen in der späteren Schwangerschaft ist zwar mit einer höheren Infektionsrate, aber geringeren Schäden zu rechnen. Eine Therapie mit Antibiotika ist möglich.

Wie kann man sich mit Toxoplasmose infizieren?

Der Erreger der Toxoplasmose ist ein einzelliger Parasit namens Toxoplasma gondii. Dieser ist weltweit verbreitet und kann zahlreiche Wirbeltiere wie auch den Menschen befallen. Nach Schätzungen ist etwa ein Drittel der Weltbevölkerung mit dem Einzeller Toxoplasma gondii infiziert.

Der Parasit erreicht nur in katzenartigen Tieren seine geschlechtsreife Form. Haus- und Raubkatzen werden daher als Endwirte von Toxoplasma gondii bezeichnet. Der Toxoplasmose-Erreger durchläuft im Darm von Katzen verschiedene Entwicklungsstadien. Als Endprodukt entstehen Toxoplasmen-Eier (Oozysten), die mit dem Kot ausgeschieden werden. In Zentraleuropa ist knapp ein Prozent aller Katzen mit dem Erreger infiziert, Jungtiere wesentlich häufiger als ältere Katzen.

Über die Erde gelangen Toxoplasmen-Eier auch auf Nutztiere, wo sie in der Muskulatur, im Gehirn und in der Netzhaut des Auges Gewebezysten bilden. Toxoplasmen konnten unter anderem bei Schweinen, Schafen, Ziegen, Geflügel und Rindern nachgewiesen werden.

Menschen können sich entweder durch Oozysten, die sich in Katzenkot bzw. damit verschmutzter Erde befinden, oder durch Gewebezysten in rohem oder halbrohem Fleisch infizieren. Die Hauptinfektionsquelle für Menschen ist Schweine- und Lammfleisch.

Toxoplasmose-Screening

Im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen wird bald nach Feststehen einer Schwangerschaft eine Blutprobe genommen und auf Toxoplasmose-Antikörper untersucht. Das Ergebnis dieses Bluttests liegt in Form eines sogenannten Titers vor. Darunter versteht man die Konzentration der Antikörper gegen den Erreger.

Man unterscheidet IgM (Immunglobulin M)-Titer und IgG (Immunglobulin G)-Titer. IgM-Antikörper sind jene Klasse von Antikörpern, die beim Erstkontakt mit dem Erreger gebildet werden. Sie weisen auf eine akute Infektion hin. IgM-Antikörper sind etwa eine Woche nach der Erstinfektion mit Toxoplasma gondii nachweisbar und sinken im Verlauf einiger Wochen bis weniger Monate unter die Nachweisgrenze.

Im Gegensatz dazu erreichen IgG-Antikörper erst zwei bis vier Monate nach der akuten Infektion mit dem Parasiten ihre Maximalkonzentration und bleiben bei gesunden Menschen über viele Jahre erhalten. Der Nachweis von IgG-Antikörpern zeigt also eine durchgemachte Infektion mit Toxoplasma gondii an.

Beim Toxoplasmose-Screening gilt:

  • IgG-Titer <1:32 und IgM-Titer <0,7 entsprechen einem negativen Test. Das bedeutet, dass die Schwangere noch nie mit Toxoplasmen infiziert war und somit keine Immunität aufweist. Eine weitere Kontrolle erfolgt im zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel.
  • Erhöhte IgG- und negative IgM-Antikörper sprechen für eine Infektion zu einem früheren Zeitpunkt. Die werdende Mutter ist dank der IgG-Antikörper gegen die Erkrankung geschützt, weitere Toxoplasmose-Untersuchungen sind nicht notwendig.
  • Schwach erhöhte Titer-Werte müssen nach zwei Wochen kontrolliert werden, um einen Anstieg der Antikörper und somit eine frische Infektion auszuschließen.
  • Erhöhte IgM-Antikörper deuten auf eine frische Infektion hin. Weitere Blutuntersuchungen und eine pränatale Diagnostik sind notwendig. Handelt es sich tatsächlich um eine akute Toxoplasmose, ist umgehend eine Therapie einzuleiten.

Wie sehen Diagnose und Therapie aus?

Ein positiver Toxoplasmose-Test der werdenden Mutter bedeutet also nicht zwangsläufig, dass auch das ungeborene Kind infiziert wird. Ob dies tatsächlich der Fall ist, wird in der Regel mithilfe von Ultraschall-Untersuchungen und einer Fruchtwasserpunktion (Amniozentese) ab der 16. SSW festgestellt.

Bestätigen diese Untersuchungen eine Infektion des Kindes im ersten Schwangerschaftsdrittel, erfolgt eine sofortige Therapie mit dem Antibiotikum Spiramycin. Spiramycin verhindert die Übertragung des Erregers auf den Fötus und kann vorbeugend bis zur Geburt des Kindes als Einzeltherapie verwendet werden.

Bei schon erfolgter fetaler Infektion ist Spiramycin nicht ausreichend. In diesem Fall ist eine Kombinationstherapie mit den Substanzen Pyrimethamin und Sulfadiazin bis zur Geburt notwendig.

Kommt es erst im zweiten oder dritten Schwangerschaftsdrittel zur Infektion des Fötus, wird ebenfalls die Kombinationstherapie mit Pyrimethamin und Sulfadiazin angewendet. Pyrimethamin und Sulfadiazin sind Wirkstoffe, die die Bildung des Vitamins Folsäure hemmen und sich negativ auf das Knochenmark auswirken können. Um dies zu verhindern, wird während der Behandlung zusätzlich Folsäure verabreicht.

Da Kinder, die im Mutterleib mit dem Erreger infiziert worden sind, unmittelbar nach der Geburt meist keine Symptome zeigen, kann oft erst Jahre später festgestellt werden, ob die Therapie erfolgreich war. Jedenfalls kann durch die konsequente Behandlung eines infizierten Kindes während des ersten Lebensjahres die Prognose deutlich verbessert werden.

Zu welchen Symptomen führt die konnatale Toxoplasmose?

Wird der Embryo/Fötus im ersten Schwangerschaftsdrittel infiziert und bleibt die Schwangerschaft erhalten, kann es beim Neugeborenen zu folgenden Symptomen kommen:

  • Gehirn- und Hirnhautentzündungen, Verkalkungen im Gehirn
  • Hydrozephalus (Wasserkopf)
  • Chorioretinitis ( Augenentzündung) mit Erblindung

Bei Infektionen zu einem späteren Schwangerschaftszeitpunkt sind folgende Schäden möglich:

  • Frühgeburt
  • Schwellung von Leber und Milz
  • Blutplättchenverlust, Einblutungen
  • Lungenveränderungen

Die Mehrzahl der Kinder, die im zweiten oder dritten Trimenon mit Toxoplasmen infiziert wurden, zeigen bei der Geburt gar keine Symptome. Allerdings besteht die Gefahr, dass in den Folgejahren Spätschäden auftreten. Dazu zählen vor allem Gehirn- und Augenschäden.


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